NIDA - Digitale Nahtstelle zwischen Rettungsdienst und Klinik
Zeit rettet Leben. Bei Notfalleinsätzen zählt oft jede Minute. Der Notfall-Informations- und Dokumentations-Assistenten NIDA, welcher flächendeckend in allen Rettungsmitteln des Bayerischen Roten Kreuzes zum Einsatz kommt, vernetzt nicht nur Kliniken und Rettungsdienste, sondern trägt erheblich zu der wichtigen Zeitersparnis bei Notfallpatienten und damit zu einer Optimierung in der Patientenversorgung bei. Seit 1. Februar 2019 ist auch die Notaufnahme der Helios Klinik Erlenbach an das NIDA-Netzwerk angeschlossen.
Mit der Einführung der neuen Datennahtstelle können nun alle eintreffenden Patienten des Rettungsdienstes des Bayrischen Roten Kreuzes in der Notaufnahme angezeigt werden. Über das NIDA-Pad wird bereits aus dem Rettungswagen eine Verdachtsdiagnose mitgeteilt. Nach den Ampelfarben wird den Patienten eine Dringlichkeitsstufe zugeteilt. Die Daten sind dann entsprechend auf einem PC und einem Bildschirm in der Notaufnahme zu sehen. Durch die Voranmeldung erfolgt auch eine automatische telefonische Alarmierung der diensthabenden Ärzte. Darüber hinaus erhalten die Ärzte in der Klinik bereits Angaben über den Zustand des Patienten sowie über dessen Bewusstseinszustand und erste Vitaldaten. Auch die voraussichtliche Ankunftszeit im Krankenhaus wird übertragen. So können die Ärzte schon vor Eintreffen des Patienten sehen, welchen Blutdruck, welchen Puls, welchen Blutzuckerwert er hat und wie seine Sauerstoffversorgung aussieht. Auch ein EKG oder Bilder (z.B. von der Unfallstelle oder dem Medikamentenplan) können übertragen werden.
Der Einsatz von NIDA bringt zahlreiche Vorteile mit sich: Durch die frühzeitige Information und Alarmierung entsteht ein Zeit- und Informationsvorsprung, Patientenströme können noch vor dem Eintreffen in der Notaufnahme bedarfsorientiert gesteuert werden. Die vollständige Übermittlung der Patientenangaben ermöglicht zudem eine bessere Einschätzung der Behandlungsdringlichkeit, ebenso steht der Rettungswagen durch eine nahtlose Übergabe in der Notaufnahme schneller wieder für neue Einsätze zur Verfügung.
Stimmen zu NIDA
Jens Marco Scherf, Landrat: "Der Landkreis Miltenberg begrüßt als zertifizierte bayerische Gesundheitsregion plus die bessere Verzahnung des Rettungsdienstes im Landkreis Miltenberg mit der Notaufnahme der Helios Klinik in Erlenbach. Eine optimale Versorgung im Notfall durch Rettungsdienst und Notaufnahme ist eines der wichtigsten Anliegen der Bevölkerung. Diese digitale Schnittstelle eröffnet eine weitere Verbesserung. Ausdrücklich hervorzuheben ist das besondere Engagement und die enge Zusammenarbeit des BRK-Kreisverbandes und der Helios Kliniken Miltenberg-Erlenbach."
Sven Axt, Klinikgeschäftsführer der Helios Kliniken Miltenberg-Erlenbach: "Es ist nicht selbstverständlich, dass die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Rettungsdienst so gut funktioniert. Mit NIDA gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung und können uns dank der schnellen Datenübermittlung vom Rettungswagen direkt in die Klinik noch besser auf unsere Patienten vorbereiten. Wir sind dankbar, das Bayerische Rote Kreuz als starken, kompetenten und zuverlässigen Partner der Notfallmedizinischen Versorgung an unserer Seite zu haben."
Dr. med. Birgit Wöber, Leitung der Zentralen Notaufnahme in der Helios Klinik Erlenbach: "Bereits seit Jahren pflegen wir einen guten und intensiven Austausch mit dem Rettungsdienst im Sinne der Patienten. Wichtige medizinische Sachverhalte bei Notfallpatienten wurden, wenn notwendig telefonisch übermittelt. Seit einigen Jahren wurden EKGs von Patienten mit Herzinfarkten per Email vom Rettungswagen an die Klinik gesendet. Mit der Anbindung an IVENA, den interdisziplinären Versorgungsnachweis der Krankenhäuser, haben wir den ersten Schritt zur elektronischen Anbindung der Klinik an den Rettungsdienst und die Integrierte Leitstelle getan. Seither werden uns die Patienten wie am Flughafen auf einem Ankunftsmonitor mit Eintreffzeit, Behandlungsdringlichkeit, Alter und Geschlecht sowie einem Schlagwort zur Erkrankung angezeigt. Diese Anmeldung erfolgt über die Integrierte Leitstelle. Mit der direkten elektronischen Anbindung des Rettungsdienstes an die Notaufnahme per NIDA gelingt uns eine weitreichende Verbesserung. Wir erhalten Patientendaten, Messwerte, wichtige Informationen über Vorerkrankungen und Medikamente, EKGs, eventuell auch Bilder von Unfallsituationen und die bereits durchgeführten Maßnahmen direkt von der Einsatzstelle in unser Notaufnahme-Organisationssystem. Die Daten und Dokumentationen werden hier praktisch nahtlos und ohne Verlust weitergeführt und dokumentiert. Aufgrund der übermittelten Daten können wir Vorbefunde organisieren, Räume und Geräte vorbereiten, das notwendige Personal bereitstellen und erste Entscheidungen über die notwendige Therapie in der Klinik treffen. Wir haben keine Informationsverluste, keinen "stille Post-Effekt", können unsere Ressourcen zielgenau und effektiv entsprechen den Bedürfnissen des Patienten einsetzen. Die Notfallversorgung draußen und in der Klinik wächst so weiter zusammen und wird immer mehr zu "einem Guss"."
Björn Bartels, Rettungsdienstleiter BRK: "Die digitale Übermittlung führt zu einer erhöhten Versorgungssicherheit unserer Patienten, da alle erhobenen Messwerte und Befunde nahtlos übergeben und eindeutig zugeordnet werden können. Das ist ein immenser Mehrwert für den Übergabeprozess zwischen Rettungsdienst und Klinik. Danke der Bereitstellung der neuen Datenschnittstelle durch die Helios Kliniken Miltenberg-Erlenbach können wir jetzt das gesamte Potential der bestehenden NIDA-Ressourcen vollumfänglich ausschöpfen und die Patientenversorgung sowie die bisherige Datenübermittlung erneut optimieren. Unter mehr als 400 Krankenhäusern in Bayern gehören die Kliniken im Landkreis Miltenberg hiermit zu ersten 20 Prozent, die diese telemedizinische Anbindung des Rettungsdienstes bereitstellen. Damit leisten die Helios Kliniken und das BRK, als gemeinsame Partner der Gesundheitsregion plus, erneut einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Gesundheitsversorgung im Landkreis Miltenberg."